Mit bloßem Auge sind die Leistungsunterschiede im internationalen Bobsport schon lange nicht mehr zu erkennen. Wenn die Eisboliden mit mehr als 100 km/h den Eiskanal hinunterdonnern, wenn man sie nur für einen Bruchteil einer Sekunde an sich vorbeirasen sieht und die Vibrationen spürt, die von ihnen ausgelöst werden, dann weiß man: Das ist die Formel 1 des Wintersports. Von den tollkühnen Männern in ihren Hightech-Geräten, in die Ingenieure und Trainingswissenschaftler wie auch Trainer und Sportler all ihr Wissen und ihre Erfahrungen haben einfließen lassen, und ihren rasanten Fahrten durch die Eisrinnen von Altenberg, Calgary, St. Moritz oder Sigulda geht eine spezielle Faszination aus, die sich nur mit der des Formel 1-Zirkus vergleichen lässt. Einer der Dominatoren der internationalen Bobszene der letzten 15 Jahre, der mehrfache Olympiasieger, Welt- und Europameister Christoph Langen bringt dem interessierten Leser in diesem mit interessanten Informationen und Geschichten prall gefüllten Buch seine Sportart näher. So nimmt er uns mit auf eine kurzweilige Reise in die Historie des Bobsports seit dem Beginn in den dreißiger Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts, als 1932 im amerikanischen Lake Placid die ersten Olympiasieger gekürt wurden. Er erzählt unterhaltsam die Geschichte der Stars von Anders Ostler und Eugenio Monti, über Wolfgang Zimmerer und Wolfgang Hoppe bis zu Pierre Lueders und Andre Lange. Dabei wird auch sehr schnell der Wandel der Sportart vom etwas mondänen Freizeitsport hin zum hochprofessionellen Leistungssport deutlich, wie auch die Technisierung von Bobs und Bobbahnen an vielen Details der Entwicklung der Sportart erkennbar wird. Im modernen Bobsport geht es um winzige Bruchteile von Sekunden, die es durch sehr gute Bahnkenntnisse und fahrerische Erfahrungen, durch den Einsatz von Wissenschaft und Ingenieurkunst, durch Trainingswissenschaft und Biomechanik, durch Tests im Windkanal von Autofirmen oder Flugzeugbauern zu finden gilt. Christoph Langen hat all das in seiner so erfolgreichen Karriere miterlebt, hat es mit seinen Partnern und Trainern wesentlich mitgestaltet und lässt dies nunmehr Revue passieren, um den vielen Bobenthusiasten noch mehr von seiner tollen Sportart zu erzählen. Da kann man sich schon auf die nächsten Bobübertragungen freuen, wenn einem technische Details noch verständlicher, die Fahrer oder Bobbahnen noch vertrauter und das Erlebnis der "rasenden Zigarren im Eiskanal" noch näher erscheint - oder man fährt selbst zur Bobweltmeisterschaft 2008 im sächsischen Altenberg.
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