Halten und Siegen. Technik, Taktik und Training für Handball-Torhüter und ihre Trainer

Ein erfolgreiches Torhüterspiel ist seit Jahrzehnten ein Markenzeichen deutschen Spitzenhandballs. Einer der Vereine, die kontinuierlich sehr gute Torhüter entwickelt haben, die dann auch einem Rückhalt der deutschen Nationalmannschaften geworden sind, ist der SC Magdeburg. Namen wie Wieland Schmidt, Gunnar Schimrock, Henning Fritz oder Johannes Bitter stehen stellvertretend für Generationen von Torhütern aus dem SCM. Die beiden national und international erfolgreichsten, der Olympiasieger von 1980 mit der DDR, Wieland Schmidt, und der Silbermedaillengewinner von 2004 in Athen, Henning Fritz, stellen in dem von Andreas Friedrich geschriebenen Buch ihre "Torhüterschule" vor. Dabei wird sehr schnell deutlich, dass es nicht ausschließlich um die Erlernung, Perfektionierung und Anwendung spezieller Torhütertechniken geht, sondern dass ein Torhüter auch Mannschaftsspieler ist, der mit seinen Feldspielern (und auch dem zweiten Torhüter) eng zusammenarbeiten muss - wenn das Team Erfolg haben muss. Insofern ist es nur verständlich, dass die Autoren bereits am Anfang dieses Zusammenspiel und die in einander greifenden Funktionen und Aufgaben beschreiben. Der sich anschließende Teil betrachtet das Spiel eines Torhüters einerseits aus dem Blickwinkel eigener grundlegender Techniken und Bewegungsabläufe, andererseits analysiert es auch die Spielsituationen, die durch die angreifende Mannschaft geschaffen werden (bzw. geschaffen werden sollen), um zu einem erfolgreichen Torwurf zu gelangen. Die Beschreibung der Spielsituation bildet die Grundlage für Handlungsempfehlungen an Torhüter, um den Torwurf abwehren zu können. Dabei kommen alle entscheidenden Varianten des Angriffsspiels zur Sprache: Distanzwürfe, Schlagwürfe, Würfe von den Außenpositionen, von der Kreismitte oder nach schnellen Kontern und natürlich die Siebenmeterwürfe (für letztere bildet das denkwürdige Spiel Deutschlands gegen Spanien in Athen eine sehr interessante Grundlage, um das Agieren des Torhüters zu analysieren). Wichtig erscheinen auch die sich einer Parade unmittelbar anschließenden Aktionen des Torhüters, die Einleitung des nächsten Angriffs der eigenen Mannschaft, auf die er maßgeblichen Einfluss hat. Das Trainingskapitel ist sehr umfassend gefasst und präsentiert alle wesentlichen Teilbereiche von der Aufwärmarbeit, über die Entwicklung der Beinarbeit und der Reaktionsschnelligkeit bis hin zur Schulung des Muts (eine für Torhüter im Handball unabdingbare Charaktereigenschaft). Letztlich wenden sich die Autoren einem Bereich zu, mit dem Torhüter schon manches Spiel entscheidend beeinflussen konnten: der Psychologie. Anhand selbst erlebter Spielsituationen wird deutlich, dass die gezielte psychologische Beeinflussung des Gegenspielers eine sehr sinnvolle und effektive Ergänzung des sporttechnischen Repertoires darstellen kann. Ausdrücklich zu erwähnen ist die gelungene fotografische Umsetzung und Illustration der handballerischen Situationen und Aktionen. Die gewählten Spielszenen verdeutlichen sehr anschaulich Aktionen der Torhüter und ihr Zusammenspiel mit den Feldspielern. Die entwickelten Bildreihen für die Spielsituationen und Trainingsformen enthalten alle wesentlichen Informationen, um daraus Schlussfolgerungen für das eigene Training und das Agieren im Spiel ziehen zu können.
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Schlagworte: Handball Training Technik Übungszusammenstellung Taktik Hochleistungssport Leistungssport Sportpsychologie
Notationen: Spielsportarten Trainingswissenschaft
Veröffentlicht: Münster Philippka Sportverlag 2005
Ausgabe: Münster: Philippka-Sportverlag, 2005.- 170 S.
Seiten: 170
Dokumentenarten: Buch
Sprache: Deutsch
Level: mittel