Reihenfolgeeffekte beim beidseitigen Fertigkeitslernen - Eine Untersuchung zum Schlagwurf im Handball mit Schulkindern

Zusammenfassung Die vorliegende Studie untersucht am Beispiel des Handballschlagwurfs Reihenfolgeeffekte beim Erlernen komplexer Bewegungstechniken innerhalb eines Transferparadigmas. Dafür trainierten 20 Schulkinder in einem von zwei Trainingsabläufen: (1) zuerst mit der dominanten und danach mit der nichtdominanten Hand (D-Nd Gruppe), oder (2) zuerst mit der nicht-dominanten und danach mit der dominanten Hand (Nd-D Gruppe). Die Abwurfgeschwindigkeit (AG) wurde für beide Hände einzeln vor der ersten Trainingseinheit, vor dem Handwechsel, nach der letzten Trainingseinheit und nach zwei Wochen ohne Üben erhoben. Die Analyse der AG zeigte eine signifikant größere Leistungssteigerung bei der D-Nd Gruppe im Vergleich zur Nd-D Gruppe. Während Verbesserungen bei der Nd-D Gruppe erst nach dem Wechsel auf die dominante Hand eintreten, verbesserte sich die D-Nd Gruppe kontinuierlich im Untersuchungsverlauf auf beiden Körperseiten. Diese Verbesserung hielt auch noch nach zwei Wochen ohne weiteres Üben an. Die Ergebnisse liefern weitere Hinweise auf Reihenfolgeeffekte beim Erlernen von neuen Bewegungsfertigkeiten und dafür, dass gezieltes beidseitiges Training zur Leistungsverbesserung auf der dominanten und nicht-dominanten Körperseite führt. Summary The present study investigated practice order effects on the acquisition of the overhand-throw in team handball. 20 children practiced the overhand-throw under one of two training schedules: (1) the skill was initially practiced with the preferred hand for 4 sessions, before changing to the non-preferred hand for the remaining 4 sessions (D-Nd group), or (2) the skill was initially practiced with the non-preferred hand, before changing to the preferred hand (Nd-D group). Release velocity was recorded for each hand before the first training session, before changing the throwing hand, after the last training session and after two weeks without practice. The analysis demonstrated a significant increase in release velocity for the D-Nd group as compared to the Nd-D group. This was evidenced by higher release velocities for both hands, even after the skill had to be retained over two weeks without practice. These results can be taken as evidence for practice order effects on the acquisition of complex movement skills, and for the notion that bilateral training can improve motor performance on the dominant and non-dominant side of the body.
© Copyright 2009 Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge. Lehmanns Media. Veröffentlicht von Lehmanns Media. Alle Rechte vorbehalten.

Schlagworte: Trainingswissenschaft Training Fertigkeit Wurf Handball Nachwuchsleistungssport Schulsport Kind Bewegungsfertigkeit motorisches Lernen Lateralität Experiment
Notationen: Trainingswissenschaft Nachwuchssport Spielsportarten
Tagging: beidseitiges Üben
Veröffentlicht in: Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge
Veröffentlicht: Berlin Lehmanns Media 2009
Jahrgang: 50
Heft: 2
Seiten: 36-50
Dokumentenarten: Artikel
Sprache: Deutsch
Level: hoch
mittel