Biomechanical evaluation of healthy shoulder joints in elite junior javelin throwers and volleyball players. The effectiveness of a 1-year preventive exercise intervention

(Biomechnische Bewertung gesunder Schultergelenke von Nachwuchsleistungssportlern im Speerwurf und Volleyball. Die Effektivität eines einjährigen präventives Trainingsprogramms)

In Sportarten, in denen Wurfbewegungen oberhalb des Kopfes zum Standardbewegungsrepertoire gehören, gibt es aufgrund der typischen Belastungsstrukturen ein überdurchschnittlich hohes Risiko, dass sich im Lauf der sportlichen Laufbahn der Sportlerinnen und Sportler gesundheitliche Probleme (degenerative Überlastungsschäden bzw. -verletzungen) im Schulter- und Ellbogengelenk einstellen können. Nicht selten führen diese dann zu einer Unterbrechung des Trainings, in sehr ernsten Fällen ist auch das Ende der sportlichen Karriere nicht ausgeschlossen. Die Autorin hat sich in ihrer Dissertation, die den Inhalt der vorliegenden Publikation bildet, nicht damit zufrieden gegeben, dass es diese häufigen Schäden resp. Verletzungen gibt und hat sich auf den wissenschaftlich-medizinischen Weg gemacht, um durch geeignete präventive Trainingsübungen und -programme für Übungsleiter, Trainer, Sportler selbst und die sie betreuenden Sportmediziner eine Lösung zu entwickeln, um derartige gesundheitliche Probleme zu reduzieren oder gar zu verhindern. Die dazu ausgewählten Sportarten Speerwurf und Volleyball sind für die genannten Problemfälle sehr repräsentativ wie auch der gewählte Alters- und Leistungsbereich des Nachwuchsleistungssports die Gruppe von Sportlerinnen und Sportlern abbildet, für die diese Themen nach mehreren Jahren leistungsorientierten Trainings im Kinder- und Jugendbereich von hoher Relevanz sind, um gesund und belastbar den Übergang in den Hochleistungsbereich der Erwachsenen in Angriff nehmen zu können. Im Training und Wettkampf wirken auf die einzelnen Athleten sowohl intrinsische als auch extrinsische Faktoren, aus denen sich entsprechende medizinisch-gesundheitliche Risiken ergeben können. Die Grundlage für das Nachdenken über mögliche präventive Methoden und Programme ist ein sehr detailliertes Verständnis zu den Einfluss- bzw. Risikofaktoren. Daraus können und sollten sich Ansatzpunkte ergeben wie die bisher häufig auftretenden Überlastungen bei Sportlern aller Altersgruppen in den an den Überkopfbewegungen beteiligten Gelenken durch gezielte Trainingsmaßnahmen zur Stabilisierung und Stärkung der Gelenke und der sie umgebenden Körperstrukturen signifikant reduziert oder gar vermieden werden können. Dafür wurde durch die Autorin ein einjähriges präventives Trainingsprogramm entwickelt, das gezielt auf messbare und modifizierbare intrinsische Faktoren (rotationale Mobilität und Kraft im Schultergelenk, Schulterkinematik) abzielt. Die Tatsache, dass die verschiedenen Trainingsübungen in den vier Interventionsphasen (von jeweils drei Monaten) in diesem Buch vorgestellt werden, bietet auch dem Sportpraktiker einen sehr plastischen Einblick in den Handlungsansatz und eine praktische Nutzungsmöglichkeit der Arbeit. Dieses praktische Trainingskonzept wurde von Julia Zandt in den Mittelpunkt ihrer Arbeit mit einem standardisierten, klinisch-biomechanischen Denk- und Arbeitsansatz gestellt. Allerdings relativiert die Autorin selbst die Möglichkeiten und den Impact ihrer Arbeit. Für die Arbeit wurden alle durchgeführten Tests und medizinischen Untersuchungen (zum Beispiel MRT oder Bewegungsanalysen der Schulter mit einem VICON MX-3 System) in den beiden Testgruppen von jeweils 16 Speerwerfern und Volleyballspielern zwar stets bilateral, also sowohl für die dominante als auch für die nicht-dominante Seite durchgeführt, im Rahmen ihrer Arbeit war es aber beispielsweise nicht möglich, mit Vergleichsgruppen zu arbeiten oder ihren Handlungsansatz in eine langfristige Studie zu integrieren. Im Ergebnis konnte die Autorin Belege für morphologische und funktionale Fehlanpassungen der Schultergelenke ermitteln, wie auch Erkenntnisse zu den potenziellen Risikofaktoren schon im Jugend- und Juniorenbereich gewonnen werden konnten. Dabei wurden auch Unterschiede zwischen den beiden Sportarten deutlich. Diese werden sehr detailliert vorgestellt und diskutiert, um daraus effektive Präventionsprogramme entwickeln zu können, die mit einer regelmäßigen medizinischen Kontrolle der Sportlerinnen und Sportler in diesen und weiteren Überkopfsportarten beginnen müssen. Hier wurde deutlich gemacht, dass sich bisherige Screeningprogramme noch nicht auf dem notwendigen inhaltlichen und organisatorischen Niveau befinden. Die Arbeit von Julia Zandt hat aber auch, bzw. nochmals, gezeigt, dass es nicht ausreichend ist, sich nur mit einem oder einzelnen Risikofaktoren auseinanderzusetzen, sondern dass es zwingend notwendig ist, stets die komplexe Bewegungs- und Belastungssituation im Auge zu haben.
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Schlagworte: Speerwurf Volleyball Nachwuchsleistungssport Schulter Gelenk Gesundheit Bewertung Analyse Biomechanik Untersuchungsmethode Prävention Trainingsprogramm
Notationen: Biowissenschaften und Sportmedizin Kraft-Schnellkraft-Sportarten Spielsportarten Nachwuchssport
Tagging: Überkopfsportart
Herausgeber: Technische Universität München, Fachgebiet für Biomechanik im Sport
Veröffentlicht: Göttingen Sierke Verlag 2014
Schriftenreihe: Reihe Sportwissenschaften
Seiten: 324
Dokumentenarten: Buch
Dissertation
Sprache: Englisch
Level: hoch