Coaching im inklusiven Sportspiel

Der vorliegende Beitrag nimmt das Feld der Sportspiele in einem inklusiven Setting in den Blick. Im Zentrum steht dabei das Coachinghandeln der Trainer*innen im Sinne ihres Interagierens im Wettkampf mit den Spieler*innen. Besonderheit erfährt das fokussierte Setting dabei v.a. dadurch, dass die Trainer*innen entsprechend des inklusiven Ansatzes hier gleichzeitig Spieler*innen mit und ohne Handicap betreuen. Der Beitrag nimmt seinen Ausgangspunkt in der übergeordneten Fragestellung, inwieweit das inklusive Setting möglicherweise ein spezifisches Coachinghandeln der Trainer*innen bedingt, das sich von nichtinklusiven Settings in bestimmten Aspekten unterscheidet. Vor dem Hintergrund eines theoretischen Rahmens, der das untersuchte Feld in seiner Besonderheit zu konturieren versucht, wurden mit den involvierten Akteur*innen leitfadengestützte Interviews durchgeführt und die Daten mithilfe der Verfahren der Grounded Theory aufbereitet. Die Ergebnisse der Untersuchung lassen insgesamt gewisse Ähnlichkeiten und Überschneidungen zum Coachinghandeln von Trainer*innen in nichtinklusiven Settings erkennen, machen aber auch spezifische Besonderheiten deutlich. So lässt sich im untersuchten Kontext insbesondere eine deutliche Fokussierung der Trainer*innen auf die Spieler*innen mit Handicap erkennen, und es zeigt sich ein starkes trainerseitiges Bestreben, die vermeintliche Dominanz der Spieler*innen ohne Handicap durch entsprechende Coachinghandlungen zu regulieren. Handlungsleitend für die Trainer*innen ist hierbei offenbar die Prämisse, anders als in vielen nichtinklusiven Formaten, nicht den siegreichen Ausgang des Spiels als Maxime in den Vordergrund zu rücken, sondern allen Sportler*innen eine freudvolle Teilhabe an der gemeinsamen sportlichen Betätigung ermöglichen zu wollen. Dies macht nicht nur eine adäquate Neu-Auslegung der Coachingtätigkeit in diesem Kontext erforderlich, sondern auch eine grundsätzliche Reflexion über den inklusiven Wettkampfzusammenhang und das dortige Agieren der involvierten Akteur*innen. The article focuses on sports games in an inclusive setting. The focus is on the coaching interaction between trainers and players during competitions. A special feature of the focused setting is the fact that the trainers, in accordance with the inclusive approach, look after players with and without disabilities at the same time. The article starts with the question to what extent the inclusive setting possibly requires a specific coaching action of the trainers, which differs from non-inclusive settings in certain aspects. Against the background of a theoretical framework that attempts to outline the field under investigation, guided interviews were conducted with the actors involved and the data were processed using grounded theory techniques. Overall, the results of the study revealed not only certain similarities to the coaching of trainers in non-inclusive settings but also highlighted specific differences. In particular, a clear focus on the handicapped players can be seen in the examined context. It shows a strong coaching endeavor to regulate the alleged dominance of the players without handicaps by appropriate coaching actions. For the coaches, the premise, unlike in many non-inclusive formats, is not to emphasize the victorious outcome of the game as a maxim but rather to make it possible for all athletes to joyfully participate in joint sports activities. This requires an adequate reinterpretation of the coaching activity in this context, as well as a fundamental reflection on the inclusive competition and the actions of the actors involved.
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Schlagworte: Handball Behindertensport Coaching Leistungssport Wettkampf Trainer
Notationen: Spielsportarten Behindertensport Trainingswissenschaft Sozial- und Geisteswissenschaften
DOI: 10.1007/s12662-019-00613-1
Veröffentlicht in: German Journal of Exercise and Sport Research
Veröffentlicht: 2019
Jahrgang: 49
Heft: 4
Seiten: 482-492
Dokumentenarten: Artikel
Sprache: Deutsch
Level: hoch