Modifikation motorischer Lernprozesse durch Instruktionen - Wirksamkeit von Analogien und Bewegungsregeln

Analogien können in verschiedenen Zusammenhängen als Instruktion eingesetzt werden, um Bewegungsabläufe zu veranschaulichen und deren Erlernung bzw. Festigung und Perfektionierung zu unterstützen. Bisher gab es aber kaum Belege dafür, dass die Nutzung von Analogien auch tatsächlich Lernfortschritte brachte bzw. wie wirksam sie im Lernprozess sportlicher Bewegungen tatsächlich sind. Zwar liegt zum Thema Instruktionen im Sport eine nicht unerhebliche Zahl von wissenschaftlichen Untersuchungen vor, das Thema Analogien steht in diesen aber oftmals eher am Rand oder wird gar nicht berührt. Dennoch ist es sehr wichtig, um sich fundiert mit der Wirksamkeit von Analogien zu befassen, zuerst den aktuellen Wissensstand zum Thema zu evaluieren, kritisch zu hinterfragen und Konsequenzen für den Einsatz von Analogien abzuleiten. Diese Aufgabe hat Nele Tielmann auch mit einer umfassenden Literaturanalyse geleistet. Dabei wurden Unterschiede zur Nutzung von expliziten Bewegungsregeln herausgearbeitet und bisher nicht bearbeitete Themenbereiche deutlich gemacht. Die Ergebnisse der Metaanalyse stellen auch eine wichtige Grundlage zur Formulierung ihres Forschungsdesigns dar. Dieses wurde in der Sportart Tischtennis angesiedelt und nutzt das "Situation Model of Anticipated response consequences in Tactical decisions" (SMART). Innerhalb ihrer hier vorliegenden Arbeit hat sie dieses Model sowohl für das Anfängertraining als auch für den Hochleistungsbereich weiterentwickelt. Innerhalb des Anfängertrainings zeigte sich eine positive Verhaltensänderung und Leistungsverbesserung mittels Analogie-basierten Instruktionen durch die Aktivierung des impliziten Lernprozesses. Im Hochleistungsbereich ergaben sich bessere motorische Leistungen, wenn mit Schritt-für-Schritt-Bewegungsregeln gearbeitet wurde, die sich insbesondere an die internale Aufmerksamkeitsfokussierung von Hochleistungssportlern richtete. Diese Erkenntnisse haben Bedeutung für die Gestaltung des langfristigen und entwicklungsgemäßen Leistungsaufbaus von Kreativsportlern. Die Autorin empfiehlt deshalb die Umsetzung der Ergebnisse in den Rahmentrainingsplänen von verschiedenen Sportverbänden.
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Schlagworte: motorisches Lernen Bewegung Lernen Tischtennis Rahmentrainingsplan Modellierung Entscheidungsverhalten Variabilität Konzentration Untersuchungsmethode
Notationen: Spielsportarten Trainingswissenschaft Sozial- und Geisteswissenschaften
Veröffentlicht: Leipzig Leipziger Verlagsanstalt 2008
Schriftenreihe: Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, 2008, 01
Seiten: 140
Dokumentenarten: Buch
Autorreferat
Sprache: Deutsch
Level: hoch