Judo-Methodik im Wandel der Zeit. Moderne Vermittlung am Beispiel von Barai-Techniken

Viele Wege führen bekanntermaßen nach Rom, und in der sportartspezifischen Trainingsgestaltung hat es stets verschiedene Auffassungen gegeben, wie ein bestimmter Bewegungsablauf erlernt, gefestigt und letztlich perfektioniert werden soll. Daraus entstanden sind trainingsmethodische Konzepte, die oftmals aber nicht nur die Methodik beinhalteten, sondern nicht selten auch Fragen der Trainingsinhalte umfassten, die auf das Engste mit dem methodischen Vorgehen in der Ausbildung verbunden sind. Für die Sportart Judo kann eine solche Entwicklung ebenfalls konstatiert werden. Die Frage nach einem (oder verschiedenen) trainingsmethodischen Weg(en) wurde von der erfahrenen Judosportlerin und Sportstudentin Svenja Dickhaut aufgegriffen und in ihrer Examensarbeit untersucht. Dazu wurden von ihr nicht weniger als 15 Methodikkonzepte der Vergangenheit und Gegenwart analysiert und dem interessierten Leser, Sportlehrer, Übungsleiter und Trainer im Überblick präsentiert: - die Ganzheitsmethode, - die OHGO-Methode, - die GEESINK-Methode, - die GLEESON-Methode, - das Konzept Judo für die Jugend, - das Modell PETER HERRMANNS, - die Wurfkettenmethode, - Grundzüge der Methode Francais", - das KYU-Ausbildungs- und Prüfungssystem von 1995, - das Fertigkeitsmodell, - das Konzept von SCHIERZ, - das Konzept der zehn Schritte zum Grünen Gürtel nach PÖHLER und - das KYU-Programm von 2004. Ergänzend gibt es einige kurz gefasste Informationen zur Entwicklung der Trainingsmethodik im Nachwuchstraining des DDR-Judoverbands. Zum Abschluss des Überblicks zu methodischen Konzepten zum Judotraining widmet sich die Autorin intensiver dem Strukturschema von Klaus Kessler, dessen Ideen seit mehr als 20 Jahren von herausragender Bedeutung für die Gestaltung der Judoausbildung im DJB waren, dessen Handschrift auch in den Inhalten der Verbandsprüfungen für Kyu- und Dan-Graduierungen war und ist. Das Strukturschema gliedert sich in die vier Phasen: - Grundform erlernen - Grundform festigen - Anwendungsaufgaben - Randori-Aufgaben. In das Strukturschema eingeschlossen ist das Voraussetzungstraining und die Verbesserung von Gesamtbewegungen, die Verbesserung spezieller, wichtiger technischer Bewegungsdetails, die Vorbereitung der BARAI-Techniken, der Übergang Stand-Boden, die Schulung des Verteidigungsverhaltens und typischer Kampfsituationen, welche dann in Randorieinheiten weiter ausgeprägt, gefestigt und unter verschiedensten Kampfsituationen präsentiert werden müssen. Um die praktische Umsetzung des Strukturschemas zu demonstrieren, wurden die BARAI-Techniken (Fußfegetechniken) ausgewählt, deren Erlernung angesichts ihrer Bewegungskomplexität und der mit ihnen verbundenen Bewegungsaufgaben schwer ist und eine wohl durchdachte Trainingsmethodik erfordert. Für diese Fußfeger stellt Svenja Dickhaut ein Trainings- und Ausbildungsprogramm vor, in dem sich alle Elemente des Strukturschemas von Kessler wiederfinden. Die empfohlenen Übungen werden sowohl verbal als auch fotografisch präsentiert und repräsentieren eine schrittweise Erlernung einzelner Elemente der BARAI-Techniken bis hin zum komplexen Bewegungsablauf. Dabei legt die Autorin viel Wert darauf, sehr verschiedene Techniken vorzustellen bzw. zu entwickeln, so wie sie die Judoka dann auch zu den Kyu- bzw. Dan-Prüfungen präsentieren müssen.
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Schlagworte: Judo Methodologie Trainingsmethode Technik Ausbildung Lernen Methodik
Notationen: Kampfsportarten Trainingswissenschaft
Veröffentlicht: Aachen Meyer & Meyer 2012
Ausgabe: Aachen: Meyer & Meyer, 2012.- 120 S.
Seiten: 120
Dokumentenarten: Buch
Sprache: Deutsch
Level: mittel