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Trainingsauswirkungen auf Parameter der Herzfrequenz bei Vielseitigkeitspferden im Leistungssport

(Training effects on heart rate parameters in three day event horses in elite sport)

Ziel dieser Studie war es zu prüfen, ob sich im Rahmen eines Feldtests durch Training erreichte Herzfrequenzveränderungen bei Pferden im Vielseitigkeitssport messen lassen. Sollte dies gelingen, bestanden weitere Ziele darin, etwaige Veränderungen der Herzfrequenzen beim Galopptraining zu vergleichen, um Anhaltspunkte über die Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem des Pferdes durch verschiedene Trainingsmethoden zu erhalten und so objektiver beurteilen zu können. Hierzu wurden die Trainingsdaten von acht Hochleistungsvielseitigkeitspferden des deutschen Bundeskaders über eine Turniersaison von April bis September erhoben. Im Abstand von vier Wochen wurden Beprobungen der Galopptrainingseinheiten unter möglichst standardisierten Bedingungen durchgeführt. Bei den Galopptrainingsbeprobungen wurden mittels GPS und Herzfrequenzelektroden sekundengenaue Herzfrequenz- und Geschwindigkeitsaufzeichnungen durchgeführt und Protokolle über den Trainingsablauf, besondere Vorkommnisse, die klimatischen Bedingungen und die Bodenverhältnisse erstellt. Die Auswertung der Herzfrequenzparameter erfolgte unter Berücksichtigung der jeweiligen Belastungsintensität und der Umweltbedingungen, die mit Hilfe eines Score- Schemas in die statistische Auswertung eingingen. Als Zielparameter wurden die Ruheherzfrequenz (auskultatorisch sowie mittels GPS), der arithmetische Mittelwert der Herzfrequenz während der Galoppintervalle, die Maximalherzfrequenz, die Differenz der Herzfrequenz zwischen dem Beginn des speziellen Galopptrainings zu dessen Ende, der durchschnittliche Anstieg der Herzfrequenz pro Sekunde bis zum Erreichen der Maximalherzfrequenz, der Mittelwert für den Anstieg der Herzfrequenz pro Sekunde bei einer Beschleunigung von 150 Metern pro Minute und die Herzfrequenz direkt nach Belastungsende (past 0), sowie fünf und zehn Minuten nach Belastungsende (past 5 und past 10) festgelegt. Die Herzfrequenzen past 0 und past 10 wurden zusätzlich zur GPS-Messung auch auskultatorisch ermittelt. Für alle Pferde konnte eine sehr deutliche und kontinuierliche visuelle Linearität zwischen der gerittenen Geschwindigkeit und der zeitgleich erreichten Herzfrequenz auch in niedrigen Geschwindigkeits- und Herzfrequenzbereichen erreicht werden. Dies spricht für eine sehr geringe Beeinflussung der Pferde durch äußere Einflüsse in dieser Studie. Der arithmetische Mittelwert der Herzfrequenz während der Galoppintervalle und die Herzfrequenzen past 0 und past 10 stellen auch unter den variablen Bedingungen eines Feldtests geeignete Parameter dar, um Trainingsadaptationen des kardiovaskulären Systems zu überprüfen. Hierbei zeigt sich, dass die auskultatorische und die mittels GPS durchgeführte Messung für die Bestimmung der Herzfrequenz past 10 gleichermaßen geeignet sind, um diese Veränderungen zu erfassen. Die Trainingsmethoden für sieben der beprobten Pferde ließen sich in zwei Gruppen einteilen, die sich zum einen in der Anzahl der durchgeführten Galopptrainingseinheiten und Konditionstrainingseinheiten im Schritt und Trab als auch in der Methodik des Galopptrainings an sich unterschieden. Die statistisch signifikante Abnahme (p = 0,02) des arithmetischen Mittelwertes der Herzfrequenz während der Galoppintervalle, der Herzfrequenz past 0 (p = 0,0005) und der sowohl auskultatorisch (p = 0,006) als auch GPS-ermittelten Herzfrequenz past 10 (p = 0,001) wurde maßgeblich durch die Pferde aus der "Konditionsgruppe Galopp" bewirkt. Ob vorrangig die Anzahl der durchgeführten Galopptrainings oder der Aufbau der Galopptrainings eine Rolle spielen, muss in weiteren Studien geklärt werden. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Konditionstrainingseinheiten im Galopp nach der Intervallmethode bezüglich der adaptativen Vorgänge des kardiovaskulären Systems dem Konditionstraining vorwiegend im Schritt und Trab überlegen sind.
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Schlagworte: Pferdesport Training Belastungsintensität Belastungsumfang Relation Herzfrequenz Herz Frequenz Trainingsmethode Belastungsgestaltung
Notationen: technische Sportarten Ausdauersportarten Biowissenschaften und Sportmedizin Trainingswissenschaft
Tagging: Military
Herausgeber: Universität Giessen
Veröffentlicht: Gießen Laufersweiler Verlag 2009
Seiten: 254
Dokumentenarten: Dissertation
Sprache: Deutsch
Level: hoch