Überprüfung unterschiedlicher Lernstrategien im differenziellen Lernen am Beispiel von Technikelementen im Handball
Die Technik und somit auch das Techniktraining haben großen Einfluss auf die Spielleistung und Spielwirksamkeit im Sportspiel Handball (vgl. Brack 2002, 103f). Es werden derzeit im Wesentlichen zwei theoretische Ansätze zum Techniktraining bevorzugt - der programmtheoretische (traditionelle) und der systemdynamische Ansatz, aus dem das differenzielle Lernen entwickelt wurde.
Mit dem traditionellen Ansatz wurden bis zum heutigen Zeitpunkt große sportliche Erfolge erzielt. Jedoch bezweifelt eine steigende Anzahl an Sportwissenschaftlern, dass die Ursache dieser Erfolge mit den Grundsätzen des programmtheoretisohen Ansatzes, seinem linearen Kausalitätsverständnis und seiner methodischen Umsetzung, dem Einsohleifen einer Bewegung durch hohe Wiederholungszahlen bei ständiger externer Fehlerkorrektur, zu begründen ist. Das im traditionellen Ansatz Geforderte soll die Ausbildung eines stabilen motorischen Programms herbeiführen. Diese Annahme ist fragwürdig. Der systemdynamische Ansatz liefert hier plausiblere Erklärungen. Es ist eher anzunehmen, dass durch die Vielzahl an Wiederholungen und wegen der geringen Wahrscheinlichkeit einer identischen Bewegung ein gewisses Maß an Streuung um die eigentliche Zielbewegung herum erzeugt wurde, wodurch sich der Lernerfolg selbst organisierend durch Interpolation eingestellt haben könnte (vgl. Schöllhom 1999,9). Bewegung wird im Gegensatz zu den Ausführungen der Programmtheorie nicht abgerufen, sondern generiert und interpoliert. Wenn man das voraussetzt, ist es plausibel zu behaupten, dass ein Neulemen oder Vertiefungslernen über oftmaliges Wiederholen der gleichen Bewegung nicht den adäquaten Weg zum Erfolg darstellt (Burger, Ott & Schmidthüsen, 2003,47).
Durch das bewusste Ausführen von Schwankungen im Lernprozess von Bewegungen wird die Differenz zwischen Bewegungsextremen erhöht und somit der Prozess der Interpolation bzw. der Selbstorganisation gelernt.
© Copyright 2006 Zukunft der Sportspiele: fördern, fordern, forschen - Tagungsband, 5. Sportspiel-Symposium. Veröffentlicht von University Press. Alle Rechte vorbehalten.
Schlagworte: | Handball Technik technische Fertigkeit Lernen motorisches Lernen Bewegungskoordination |
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Notationen: | Spielsportarten Sozial- und Geisteswissenschaften |
Tagging: | differenzielles Lernen |
Veröffentlicht in: | Zukunft der Sportspiele: fördern, fordern, forschen - Tagungsband, 5. Sportspiel-Symposium |
Herausgeber: | M. Raab, A. Arnold, K. Gärtner, J. Köppen, C. Lempertz, N. Tielemann, H. Zastrow |
Veröffentlicht: |
Flensburg
University Press
2006
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Schriftenreihe: |
Schriftenreihe Human Performance and Sport, 2 |
Seiten: | 314-317 |
Dokumentenarten: | Artikel |
Sprache: | Deutsch |
Level: | hoch |