Vergleichende kinematische Analyse von Rollstuhl- und stehenden Tennisspielern

Rollstuhltennisspieler (RT) haben völlig unterschiedliche Voraussetzungen für ihre Sportart im Vergleich zu stehenden Tennisspielern (ST). Aufgrund ihrer Art der Fortbewegung und Verletzung steigt die Belastung und Beanspruchung im Bereich des Schultergelenks drastisch an. Viele Untersuchungen an Rollstuhlfahrern zeigen, dass die Verletzungshäufigkeit unter Rollstuhlfahrern erhöht ist (Finley & Rodgers, 2004; Samuelsson Topp, & Gerdle, 2004), aber es liegen kaum Studien vor, die gezielt die Verletzungshäufigkeit und -problematik im Rollstuhltennis untersuchen. Gerade im Tennis kommt es in der Aushol- und Schlagbewegung zu einer für Rollstuhlfahrer kritischen Überkopfbewegung. Bewegungen in bzw. über Schulterhöhe erzeugen oft Schmerzen und werden im Alltag von Rollstuhlfahrern wenn möglich vermieden (Burnham, May, Nelson, Steadward & Reid, 1993; Finley et al., 2004). Rückenmarksverletzungen könnten daher dazu führen, dass Tennisspieler, die im Rollstuhl sitzen, ihre Schlagtechnik entsprechend ihrer Verletzung verändern. Muskelschwäche und Lähmungsgrad beeinflussen die Stabilität im Rumpf, was sich in der Folge auch auf die Schlagtechnik auswirkt. Dementsprechend müssen Rollstuhltennisspieler Wege finden, um diese Einschränkungen und Behinderungen zu kompensieren und ihre Schlagtechnik und Leistung zu optimieren. Interessant scheint es daher, Rollstuhltennisspieler in ihrer Schlagtechnik zu analysieren und mit stehenden Tennisspielern zu vergleichen, um etwaige Unterschiede in der Schlagbewegung festzustellen. Dieser Aspekt ist auch aus diesem Grund von Bedeutung, da Rollstuhltennisspieler in einer tieferen, sitzenden Position spielen und dadurch möglicherweise vermehrt Überkopfbewegungen bzw. Bewegungen in Schulterhöhe zu verrichten haben. Ein weiterer interessanter Punkt im Vergleich zwischen Rollstuhl- und stehenden Tennisspielern ist die Mobilität im glenohumeralen Schultergelenk. Für die Symptomatik von Schulterverletzungen ist die Beweglichkeit im Schultergelenk ein wichtiger Faktor, da die auftretenden Belastungen sehr hoch sind. So wurde bereits in einigen Studien eine beeinträchtigte Mobilität in der Schulter festgestellt (Ellenbecker, .Roetert, Bailie, Davies & Brown 2002; Schmidt-Wiethoff, Rapp, Mauch, Shneider, Appell, 2004). Auch stehende Tennisspieler haben laut Kibler und Chandler (2003) eine verminderte Beweglichkeit im Schultergelenk. Auf der ATP und WTA Tour wurde bereits darauf reagiert und den Spielern werden entsprechende Trainingsprogramme angeboten, um Problemen vorzubeugen. Aus diesem Grund soll in dieser Studie analysiert werden, inwieweit bzw. ob sich Rollstuhltennisspieler und stehende Tennisspieler in der Beweglichkeit im glenohumeralen Schultergelenk unterscheiden.
© Copyright 2006 Zukunft der Sportspiele: fördern, fordern, forschen - Tagungsband, 5. Sportspiel-Symposium. Veröffentlicht von University Press. Alle Rechte vorbehalten.

Schlagworte: Tennis Rollstuhlsport Analyse Verletzung Schulter Muskel Training Wettkampf
Notationen: Spielsportarten Behindertensport
Tagging: Rollstuhltennis Vergleich
Veröffentlicht in: Zukunft der Sportspiele: fördern, fordern, forschen - Tagungsband, 5. Sportspiel-Symposium
Herausgeber: M. Raab, A. Arnold, K. Gärtner, J. Köppen, C. Lempertz, N. Tielemann, H. Zastrow
Veröffentlicht: Flensburg University Press 2006
Schriftenreihe: Schriftenreihe Human Performance and Sport, 2
Seiten: 111-114
Dokumentenarten: Artikel
Sprache: Deutsch
Level: hoch