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Entwicklung und Evaluation eines Messplatzes zur Tiefstartdiagnostik

Die Startposition spielt bei Sprintdisziplinen eine zentrale Rolle. Sie eröffnet den Sprintlauf und in der Fertig-Stellung lassen sich offensichtlich Merkmale zwischen Sprintern unterschiedlicher Anthropometrie erkennen. Um diese Unterschiede zu erfassen, sowie daraus folgende Emp-fehlungen für Training und Wettkampf abzuleiten, benötigt es biomechanische Untersuchun-gen. Ein Hauptaugenmerk dieser Arbeit war daher die Entwicklung eines geeigneten Messsystems und die Suche nach geeigneten Messparametern. Fragen zur Quantifizierbarkeit der Startleistung, des Einflusses der Handkräfte auf die Startleistung und der Veränderung der individuellen Startposition wurden untersucht. Ein weiterer Fokus betraf die Bestimmung der Reaktionszeit, die nach eingehender Recherche momentan bei Wettkämpfen nicht transparent beschrieben werden kann. Hierfür werden neue Ansätze für Methoden zur Bestimmung der Reaktionszeit gesucht, die in einer pragmatischeren Lösung münden sollen. 20 Athleten (23.3 ± 3.1 Jahre, 1.84 ± 0.07 m, 79.9 ± 9.5 kg, 100 m-Bestzeit: 11.01 ± 0.41 Sek) nahmen an insgesamt zehn Untersuchungen teil. Es wurden 174 Starts analysiert und ausgewertet. Für die Analyse wurde ein Tiefstart-Messplatz entwickelt, bestehend aus drei selbst gebauten 2D-Kraftmessplatten (Arme, rechtes und linkes Bein) zur Erfassung der Bodenreaktionskräfte, einem 3D-Videomesssystem (SimiMotion®) zur Bewegungsanalyse, und drei Doppellichtschranken zur Messung der Zwischenzeiten bei 5, 10 und 20 Meter. Der entwickelte Messplatz konnte dahingehend zeiteffizient modifiziert werden, dass die schnelle Auswertung der Bodenreaktionskräfte gegenüber der zeitaufwändigen 3D-Videoanalyse, eine ausreichende Informationsqualität beinhaltet, um die Beurteilung der Startleistung zu gewährleisten. Die Analyse von Veränderungen der individuellen Startposition zeigte Tendenzen, die beim Tiefstarttraining eine Hilfestellung für Trainer und Athlet geben kann. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Messung der Handkräfte für die exakte Berechnung der Startparameter nötig ist, ebenso wie die Messung der Reaktionszeit, die bei kommerziellen Anbietern von Fehlstartkontrollgeräten momentan noch unterschiedlich bestimmt wird. Bei den vorgestellten Methoden zur Bestimmung der Reaktionszeit ließen sich abschließend verschiedene Zeitversätze zur Referenz-Reaktionszeit, der ersten Bewegung des Athleten, identifizieren. Mit Hilfe dieser Zeitversätze kann die Reaktionszeit wesentlich genauer bestimmt werden.
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Schlagworte: Biomechanik dreidimensional Messverfahren Hilfsgerät Analyse Technik Kurzstreckenlauf Start Sprint Leichtathletik Reaktionsschnelligkeit Dynamometrie Konstruktion Körperschwerpunkt
Notationen: Trainingswissenschaft Kraft-Schnellkraft-Sportarten Naturwissenschaften und Technik
Tagging: Startblock Tiefstart SIMI Motion
Veröffentlicht: Tübingen Universität Tübingen, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät 2016
Seiten: 139
Dokumentenarten: Dissertation
Sprache: Deutsch
Level: hoch