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Die Sportmannschaft aus biologischer Sicht

In der Evolution des Menschen spielt der soziale Verband eine entscheidende Rolle. Viele Organismen leben in sozialen Verbänden und alle haben sie verschiedene Verhaltensmuster hervorgebracht. Trotz dieser Mannigfaltigkeit von Verhaltensweisen lassen sich bei genauerer Betrachtung, vor allem der Säugetiere, Grundstrukturen des Sozialverhaltens und grundlegende Gruppenmechanismen herausfiltern, die den meisten sozialen Verbänden eigen sind. Der Mensch hat mit seiner stark ausgeprägten Kultur ohne Zweifel eine sehr hohe Stufe sozialen Zusammen lebens erreicht. Die Mechanismen der Gruppe und die Grundmuster seines Sozialverhaltens bleiben jedoch bestehen, auch wenn diese auf den ersten Blick oft nicht ersichtlich sind. Im Rahmen dieses Beitrags werden wir versuchen, die biologischen Grund lagen der Sportmannschaft so offenzulegen, dass Trainer und Athleten diese Erkenntnisse im Trainings- und Wettkampfprozess berücksichtigen können. Leben ist immer eine Interaktion zwischen Genen und Umwelt. Obwohl unser Leben heute stark durch kulturelle Einflüsse geprägt ist, können wir uns dem Einfluss unserer Natur, unserer Gene, unserer Vergangenheit nicht entziehen. Somit beruht das Verhalten in einer humanen sozialen Gemeinschaft (z.B. Sportmannschaft) auch gegenwärtig zu einem bedeutenden Teil, und zwar in seiner bedürfnisgesteuerten Grundstruktur, auf den selben Mechanismen und Grundverhaltensmustern wie beispielsweise denen des gemeinsamen Vorfahrens von Schimpanse und Mensch vor vielen Millionen Jahren. Da sich der Habitus des Schimpansen seit dieser Zeit praktisch nicht verändert hat, geht man davon aus, dass dieser sich seit der Abspaltung des Menschen in der Abstammungslinie nur äußerst wenig verändert hat (vgl. Wrangham, 2001, S. 61). Daher soll uns vor allem sein Sozialverhalten im Weiteren Aufschlüsse über unsere soziale Vergangenheit geben.
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Schlagworte: Sportmedizin Spielsportart Biologie Verhalten Mannschaft Sportsoziologie
Notationen: Nachwuchssport Spielsportarten
Veröffentlicht in: Leistungssport
Veröffentlicht: Philippka Sportverlag 2009
Ausgabe: 39(2009)3, S. 50-54
Jahrgang: 39
Heft: 3
Seiten: 50-54
Dokumentenarten: Artikel
Sprache: Englisch
Level: mittel
hoch