Die Probleme des Trainings von Gewichthebern im Kindes- und Jugendalter

In meiner Doktorarbeit werden ausgewählte anthropometrische, biologische und medizinische Merkmale bei Gewichthebern im Kindes- und Jugendalter untersucht. Primäres Ziel war es festzustellen, ob und inwieweit sich die erhoben Daten durch Belastung (Vor- und Nachbelastungstest) sowie durch ein sechsmonatiges Training (Vorher-Nachher-Vergleich) verändern. Zum anderen war von Interesse, ob Gewichtheben als Sportart akzeptiert werden kann oder nicht. Als Akzeptanzkriterium gilt die Wirkung des Trainings auf die Gesundheit und Funktionsfähigkeit des gesamten Organismus. Die vorliegende Arbeit befasst sich zudem mit Ergebnissen, Erfahrungen und Problemen des Trainings von Gewichthebern im Kindes- und Jugendalter im internationalen Vergleich. Im internationalen Vergleich sind erhebliche Differenzen in der Auffassung von Kinder- und Jugendtraining im Gewichthebesport zu erkennen. Deshalb erscheint es notwendig, ein besseres Verständnis über ein kind- und jugendgerechtes Training zu erarbeiten und andererseits die erarbeiteten Erkenntnisse zu nutzen, um relevante Hinweise für eine Optimierung der Trainingseffizienz in diesem Alters- und Entwicklungsstadium zu erhalten. Zur Ermittlung objektiver und subjektiver Veränderungen ausgewählter und für relevant erachteter Merkmale, die durch ein 6-monatiges, kontrolliertes Gewichthebetraining bei Kinder- und Jugendgewichthebern mit Krafttraining bewirkt werden, wurden die in der Trainingswissenschaft übliche Methoden verwendet. Die Untersuchungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Veränderungen verschiedener Parameter im Laufe des Trainingsprozesses als ausgesprochen gesundheitsfördernd zu bewerten sind. Gegenteilige Argumente lassen sich im Wesentlichen entkräften. Wie bei jeder intensiven körperlichen Aktivität, ob Sport oder Arbeit, sind gesundheitspositive Wirkungen nur dann möglich, wenn die individuelle Belastbarkeit nicht überschritten wird und die Belastungshöhe so gewählt wird, dass eine funktionale Adaptation gewährleistet ist. Die vorliegenden Ergebnisse geben hierzu konkrete und in die Praxis integrierbare Hinweise. Aus diesen Untersuchungsergebnissen geht hervor, dass Kinder im Alter von 9 Jahren mit dem Gewichthebetraining beginnen können. Das Training sollte in den ersten Jahren jedoch sehr stark auf eine allgemeine Körperausbildung ausgerichtet sein und unterscheidet sich in dieser Hinsicht deutlich von dem Gewichthebetraining von Leistungssportlern. Es erscheint jedoch angezeigt, bereits in diesem Alter die Technik des Reißens und Stoßens unter vereinfachten Bedingungen (mit einer speziellen Kinderhantel bzw. mit diversen Holzstangen) zu beginnen, um die komplizierten Bewegungstechniken zu erlernen. Eine neue Erscheinung in Weltgewichtheben ist, dass Junioren jetzt ältere Welttitel gewinnen und außerdem ältere Weltrekorde brechen. Es dauert 7-8 Jahre, um diesen Standard zu erreichen, sodass verbreitet der Beginn der spezialisierten Ausbildung im Alter von 8-9 Jahren erfolgt sein muss.
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Schlagworte: Gewichtheben Reißen Stoßen Training Technik Kraft langfristiger Leistungsaufbau Kind Jugend Lernen allg. athlet. Ausbildung Belastbarkeit individuell
Notationen: Kraft-Schnellkraft-Sportarten Biowissenschaften und Sportmedizin Nachwuchssport Trainingswissenschaft
Herausgeber: Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Göttingen
Veröffentlicht: Göttingen 2003
Seiten: 325
Dokumentenarten: Dissertation
Sprache: Deutsch
Level: hoch