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Abseits des Balls: Psychologische und pädagogische Entwicklungspotentiale im Nachwuchsfußball am Beispiel der Unter 16- bis Unter 19-Nationalteamspieler.

In vielen Ländern wird der Sportart Fußball und den sie repräsentierenden Nationalmannschaften sowohl im Erwachsenen- als auch im Nachwuchsbereich ein große, ja besondere Bedeutung zugeschrieben. Die Fußballverbände, oftmals unterstützt von der Sportpolitik, von Wirtschaftsunternehmen und auch den Medien sind bemüht, durch strukturierte Entwicklungskonzeptionen im Jugendalter beginnend, fußballerische Talente zu finden, sie zielgerichtet zu fördern und dadurch den sportlich Erfolg bei großen internationalen Meisterschaften wahrscheinlicher zu machen. Im Zusammenhang mit der Ausrichtung derartiger Meisterschaften im eigenen Land werden solche Bemühungen oftmals intensiviert, wobei es sowohl um die aktuelle Leistungsfähigkeit der betroffenen Altersgruppe geht als auch um die Entwicklung nachhaltiger Konzepte, die über mehrere Jahre oder gar Spielergenerationen Effekte zeigen können. Im österreichischen Fußball war das auch der Fall, als dem Land gemeinsam mit der Schweiz die Austragung der Europameisterschaft 2008 übertragen wurde und entsprechende Nachwuchsförderkonzepte entwickelt und umgesetzt wurden. Einzig der aktuelle wie auch der nachhaltige sportliche Erfolg trat nicht so wie gewünscht ein. In der vorliegenden Publikation geht Helmut Schuster der Frage nach, woran das gelegen hat: Waren die eingesetzten Trainingskonzepte geeignet, um die Zielstellung zu erreichen? Wurden diese Trainingskonzepte von den geförderten Nachwuchsspielern verstanden, angenommen und aktiv umgesetzt? Im Rahmen der Arbeit wurde auch die aktuelle Organisationsstruktur des Fußballs Österreichs analysiert, in deren Rahmen ab 2003 die beiden Nachwuchsförderprojekte Challange 08 und Projekt 12 geplant und umgesetzt wurden. Mit den Projekten wurde eine differenzierte und individualisierte Trainingsbetreuung der Kaderspieler zusätzlich zum Mannschaftstraining realisiert und ein sportmedizinisches, sportmotorisches und sportpsychologisches Betreuungssystem aufgebaut (Challange 08). In der zweiten Entwicklungsstufe kamen dann zusätzlich Experten für das sportartspezifische Technik- und Konditionstraining hinzu und wurde der organisatorische Rahmen weiter gestärkt, in dem Landesausbildungszentren und Fußballakademien einbezogen wurden. Um die Wirksamkeit dieser Fördermaßnahmen zu ermitteln, wurden qualitative Befragungen von Trainern vorgenommen. Desweiteren wurde ein Fragebogen zur sportlichen Entwicklung erarbeitet, der von den geförderten Spielern der U16-U17 und U18-U19 beantwortet wurde. Die Schwerpunkte dieser Befragung lagen in demografischen Merkmalen, in der Selbstbeurteilung der Spieler, der Selbstbeurteilung von Persönlichkeitseigenschaften, von einer Einschätzung zur Stellung innerhalb der jeweiligen Mannschaft sowie in der Beschreibung von Faktoren für den zukünftigen sportlichen Erfolg. In einem Folgeschritt wurde eine Befragung durchgeführt, in der die Fußballtalente ihre Meinung zu drei Modellspielern und einem Kontrastmodell äußerten. Im Ergebnis der Analysen konnte festgestellt werden, - dass die eingeleiteten Fördermaßnahmen im Fußball Österreichs international konkurrenzfähig sind, - dass es eine zunehmende Annäherung des (offenen, kommunikativen) Führungsstils von Mitarbeitern zwischen Sport und Wirtschaft gibt, - dass die Betreuung talentierter Fußballer zunehmend einen kooperativen Arbeitsansatz verschiedener Experten erfordert, - dass eine gute Kommunikation in der Betreuung eine herausragende Rolle spielt, die aber eine entsprechende Grundhaltung und eine grundlegende Ausbildung voraussetzt, - dass eine individuelle Betreuung von den Nachwuchssportlern auch in einer Mannschaftssportart wie Fußball nachgefragt wird, - dass eine frühe Auswahl und eine nachfolgende gezielte Förderung der Talente als Grundlage anzusehen ist, - das interpersonelle Faktoren (wie z. B. Trainer) von den Nachwuchssportlern eine durchschnittliche Bedeutung zugemessen werden - und die Persönlichkeitsentwicklung ein komplexer Prozess ist, der auf unterschiedlichen Ebenen abläuft und nicht unwesentlich von der Einstellung des jeweiligen Sportlers zu seinem Ziel und seinen Fähigkeiten abhängt.
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Schlagworte: Fußball Nachwuchsleistungssport Österreich Befragung Persönlichkeit Persönlichkeitsentwicklung Jugend Talent Förderung Trainer soziale Beziehung psychische Eigenschaft Sportpsychologie Sportpädagogik
Notationen: Spielsportarten Nachwuchssport
Veröffentlicht: Hamburg Diplomica Verlag GmbH 2014
Seiten: 84
Dokumentenarten: Buch
Sprache: Deutsch
Level: mittel