4039054

Belastungsinduzierte Veränderungen der Kraft: Zum Einfluss konditioneller Belastungen im Ringen auf die Maximal- und Schnellkraft

(Exercise-induced changes of strength: Influence of physical exercises in wrestling on maximum and explosive strength)

Die internationale Leistungsentwicklung im Ringen verlangt Leistungszuwachsraten im Spitzenbereich des Deutschen Ringer-Bunds (DRB), um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Realisierung dieses Anspruchs ist verbunden mit Trainingskonzepten, die das Vordringen in individuelle Grenzbereiche gestatten. Die Erschließung individueller Entwicklungspotenzen bzw. der Abbau von Leistungsdefiziten bei Spitzenathleten, ist das Schlüsselproblem für eine prognostische Leistungsentwicklung. Voraussetzung dafür ist zum einen die kontinuierliche Weltstandsanalyse mit Kennzeichnung von erfolgs- und leistungsrelevanten Faktoren, Präzisierungen der Leistungsstrukturen und Anforderungsprofile in der jeweiligen Disziplin (griechisch-römischer Stil und Freistil) als Grundlage für ein an der Weltspitze orientiertes Trainingskonzept, das standardisierte Trainingsinhalte ohne Einschränkung, aber auch ohne Überbetonung der Individualität einschließt. Zum anderen bedarf es zur Trainingsplanung der kontinuierlichen Erfassung und Auswertung individueller Wettkampf-, Leistungs- und Trainingsdaten (Evaluationsforschung). Die sich im Training und Wettkampf bzw. bei der Trainings- und Wettkampfsteuerung ergebenden Problem- und Fragestellungen bilden die Grundlage der Forschungskonzeptionen im Rahmen der prozessbegleitenden Trainings- und Wettkampfforschung. Die Bearbeitung der ins Zentrum dieser Forschungsarbeit gerückten Problem- und Zielstellung ordnet sich in diese Forschungsstrategie ein. Die Ergebnisse der Wettkampfanalysen im Olympiazyklus 2004-2008 weisen auf bedeutsame Veränderungen im Kampfverhaften der Athletinnen und Athleten hin. Im Freistil konnte sowohl eine erhöhte Angriffsdynamik als auch eine Erhöhung der Angriffswirksamkeit nachgewiesen werden. Im griechisch-römischen Stil lag der strategisch-taktische Schwerpunkt auf den technisch-taktischen Kampfhandlungen im Kampfabschnitt pro Kampfrunde nach angeordneter Standardsituation im Boden. Der Grund dafür war eine Veränderung des Regelwerks der FILA im Jahr 2005. Zu diesen Regeländerungen gehörten u. a. die zeitliche Einteilung des Kampfes mit einer möglichen wettkampfspezifischen Belastungsdauer von 3 x 2 min und einer Belastungspause von 30 s, die teilergebnisorientierte Siegerermittlung sowie die Anordnung der Standardposition im griechisch-römischen Stil, die seit der Modifizierung der Wettkampfregeln 2009 nach einer Kampfzeit von 1,5 Minuten bei Punktgleichstand erfolgt. Die strategisch-taktischen Orientierungen der Athletinnen und Athleten zogen nach Einführung der Regeländerungen Veränderungen in den Trainingsstrukturen nach sich. Die Ableitung wissenschaftlich gestützter Trainingsempfehlungen stellt jedoch bis dato oftmals ein noch ungelöstes Problem dar, nicht zuletzt aufgrund dessen, dass empirisch gestützte Anforderungsprofile in der Sportart nur in unzureichendem Maße vorhanden sind. Sich diesem Problem zu widmen, ist ein Grundanliegen dieser Arbeit. Die Stabilität der Kraft unter dem Einfluss konditioneller Belastungen im Ringen ist eine sich aus dem Wettkampf ergebende Problemstellung. Mit der Forschungsstrategie multipler Aufgaben wurde ein methodischer Zugang zur Lösung des Problems gewählt, der sowohl die Sicherstellung der externen als auch der internen Validität der Untersuchungsergebnisse ermöglichte. Letztlich konnte empirisch nachgewiesen werden, das sich die Maximal- und Schnellkraft im Wettkampf reduziert. Trainingsmethodische Lösungen zur Vermeidung von Kraftreduktionen wurden mit der Sportpraxis diskutiert und sind Bestandteil weiterführender Forschungsprojekte im Ringen. Auch aufgrund dieser Arbeit sind prozessbegleitende Untersuchungen zum Verlauf der Kraft unter dem Einfluss konditioneller Belastungen ein fester Bestandteil der Leistungsdiagnostik im Deutschen Ringer-Bund.
© Copyright 2016 Veröffentlicht von Meyer & Meyer. Alle Rechte vorbehalten.

Schlagworte: Ringen Kraft konditionelle Fähigkeit Belastung Belastungsintensität Belastungsdauer Belastungshäufigkeit Belastungsumfang Belastungsdichte Ermüdung Muskel koordinative Fähigkeit Experiment Gütekriterien Untersuchungsmethode Schnellkraft Wettkampf Leistungsdiagnostik
Notationen: Trainingswissenschaft Kampfsportarten
Veröffentlicht: Aachen Meyer & Meyer 2016
Schriftenreihe: Schriftenreihe für Angewandte Trainingswissenschaft, 2
Seiten: 112
Dokumentenarten: Buch
Dissertation
Sprache: Deutsch
Level: hoch