Von Rio nach Tokio - ausgewählte Positionen aus sportartspezifischen Weltstandsanalysen 2016 und trainingswissenschaftliche Ableitungen für den Olympiazyklus 2016-2020

Anlässlich der Bundestrainerkonferenz 2016 in Stuttgart und im Rahmen der vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) anlässlich seiner Mitgliederversammlung im Dezember 2016 veröffentlichten Analyse legte das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) erste Ergebnisse zu internationalen und nationalen Entwicklungstendenzen in den vom IAT unterstützten Sportarten vor (Tippelt et al., 2016). Dabei werden bereits seit Längerem bekannte Probleme, wie die Planung und Umsetzung des Jahrestrainingsaufbaus im Olympiajahr mit zeitpunktgerechter Leistungsausprägung zum Jahreswettkampfhöhepunkt oder die Sicherstellung umfassender Unterstützung der Athleten bei Olympia vor Ort, erneut benannt, die sich im Vergleich zu vergangenen Olympischen Spielen (OS) jedoch noch verschärft haben (Pfützner, 2013). Aktuelle und frühere Länderanalysen des IAT belegen, dass andere Nationen, nunmehr bereits verstetigt, gerade aus unterstützenden Maßnahmen gezielt Wettbewerbsvorteile für sich generieren und weitere Nationen diesem Trend folgen (Sandner, Franz, Brüning & Regner, 2012; Franz, Sandner, Henschel, Regner & Brüning, 2014; Regner, Sandner, Brüning & Franz, 2016). Zunächst werden in diesem Artikel, neben empirisch belegten neuen, überarbeiteten und verallgemeinernden Erkenntnissen, wie etwa zur Leistungsdichte, zur Entwicklung von Trainings- und Wettkampfsystemen und zu den Umfeldbedingungen von Training und Wettkampf, auch perspektivisch in Vorbereitung auf die OS in Tokio 2020 zu erwartende Leistungsentwicklungen und die dafür notwendigen Bedingungen einschließlich der wissenschaftlichen Unterstützungsleistungen thesenhaft formuliert. Dazu werden Themen aus den Bereichen Forschung, Entwicklung und der langfristig angelegten wissenschaftlichen Prozessbegleitung aufgegriffen, die grundsätzliche leistungsfördernde Notwendigkeiten darstellen. Eine sich dieser Aufgabe widmende Spitzensportforschung bedarf einer umfangreicheren personellen, finanziellen und materiellen Ausstattung sowie gesellschaftlicher Akzeptanz. Insbesondere die fortschreitende Digitalisierung wird den Spitzensport in den nächsten Jahren maßgeblich beeinflussen und völlig neue Perspektiven für die individuelle Trainingssteuerung auf Basis einer Vielzahl von Daten aus Wettkampf, Training und Diagnostik eröffnen. Damit einher geht die Notwendigkeit einer engen Vernetzung aller im Spitzen- und Nachwuchsleistungssport tätigen Akteure zur Gewährleistung eines optimalen Wissensmanagements mit dem Ziel des weiteren Ausbaus der sportartspezifischen Trainer-Berater-Systeme. Für bestimmte Entwicklungen lassen sich momentan lediglich Tendenzen erkennen, die durch weitere Untersuchungen noch empirisch nachzuweisen sind. Nachfolgend schließen sich in diesem Heft die dezidierten Olympia- und Olympiazyklusanalysen von 19 olympischen Sommersportarten an.
© Copyright 2017 Olympiaanalyse Rio 2016: Olympiazyklusanalysen und Auswertungen der Olympischen Spiele 2016. Veröffentlicht von Meyer & Meyer. Alle Rechte vorbehalten.

Schlagworte: Olympische Sommerspiele 2016 Analyse Sportart Weltstandsanalyse international
Notationen: Trainingswissenschaft
Veröffentlicht in: Olympiaanalyse Rio 2016: Olympiazyklusanalysen und Auswertungen der Olympischen Spiele 2016
Herausgeber: J. Wick, I. Seidel, D. Büsch
Veröffentlicht: Aachen Meyer & Meyer 2017
Schriftenreihe: Schriftenreihe für Angewandte Trainingswissenschaft, 7
Seiten: 7-18
Dokumentenarten: Artikel
Sprache: Deutsch
Level: hoch