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Untersuchungen zur Bewegungsstruktur der Wettkampfübung Reißen und der Trainingsübung Zug breit im Gewichtheben

Im Gewichtheben muss der Sportler in der Wettkampfübung (WKÜ) Reißen die Hantel für eine gültige maximale Hebung auf ca. 2,0 m/s beschleunigen. Die Höhe der vertikalen Beschleunigung ist das Ergebnis der Kraftfähigkeiten der Gelenkantriebe in den unteren Extremitäten (Knöchel, Knie, Hüfte). Zur Steigerung der Beschleunigung in der WKÜ Reißen wird im Schnellkrafttraining des Gewichthebens die Trainingsübung (TÜ) Zug breit genutzt. Es wird angenommen, dass diese TÜ eine spezifische Belastung zur Kräftigung der Gelenkantriebe erzielt, wodurch sich die Beschleunigungswirkung an der Hantel erhöht. Bislang ist unbekannt, welche Gelenkbelastungen der unteren Extremitäten beim Training mit der TÜ Zug breit erzeugt werden und wie spezifisch diese Gelenkbelastungen im Vergleich zu den Anforderungen der WKÜ Reißen unter Wettkampfbedingungen sind. Veränderte Gelenkbelastungen haben eine veränderte neuromuskuläre Beanspruchung der Gelenkantriebe und damit eine veränderte Trainingswirkung zur Folge. Zur Abschätzung der Beanspruchung der Gelenkantriebe im Gewichtheben anhand der Gelenkbelastung wurde in einem 10-wöchigen Trainingszyklus mit sechs Perspektivkader-Athleten in der sechsten und zehnten Woche ein Test durchgeführt. Bei diesen beiden Tests führten die Athleten die TÜ Zug breit und WKÜ Reißen aus. Es wurde nachgewiesen, dass sich in der TÜ Zug breit mit steigender Hantellast die Gelenkbelastung für Knöchel und Hüfte erhöht, während die Belastung des Kniegelenks konstant bleibt. Weiterhin wurde deutlich, dass vom ersten zum zweiten Test in der TÜ Zug breit eine Umverteilung der Gelenkbelastung vom Knie auf Hüfte und Knöchel stattgefunden hat. Im direkten Vergleich der TÜ Zug breit mit der WKÜ Reißen zeigten sich Unterschiede in den Teilbewegungsphasen der Beschleunigungsphase hinsichtlich der Belastung/Antriebsleistung einzelner Gelenke. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse für die Belastungsgestaltung auf Gelenkebene der TÜ Zug breit kann geschlussfolgert werden, dass die TÜ Zug breit vorrangig die 2. Zugphase der WKÜ Reißen trainiert. Die Ergebnisse haben aufgezeigt, dass die Analyse der Gelenkbelastung eine Möglichkeit darstellt, die potenzielle Wirkung einer Trainingsübung für die Wettkampfübung im Gewichtheben abzuschätzen. When lifting high weights in snatch the athlete has to accelerate the barbell up to a velocity of 2,0 m/s. The degree of this vertical acceleration is the result of the strength abilities of the joint actuators in the lower limbs (ankle, knee, hip). The weightlifters use the snatch pull in their speed strength training as an assistance exercise to increase the acceleration in snatch. It is believed that this assistance exercise is able to specifically strengthen the joint actuators and therefore to increase the acceleration on the barbell. Until now, it has not been known which joint loading is generated when using the snatch pull and how specific the loads are in comparison to requirements of the snatch in the competition. Changes in joint loading lead to changes in the neuromuscular strain of joint actuators and as a result, this leads to a modi-fied training effect. To estimate the strain on joint actuators in weightlifting based on joint loading, in a 10-week training cycle with six junior weightlifters a test was im-plemented in the sixth and tenth week. In these tests, the athletes had to execute the snatch pull and the snatch. It was proven that in snatch pull only the joint load in ankle and hip increased when the loads on the barbell increased. In contrast, the load on the knee joint was steady. Furthermore, it was shown that the joint loading altered from the first to the second test in the snatch pull with higher loads on the ankle and hip and lower loads on the knee. In a direct comparison from snatch pull to snatch there were differences in some parts of the acceleration phase of these exercises with re-spect to joint loading. Taking into account the results of the joint loading in snatch pull it can be concluded that the snatch pull is an assistance exercise to train the second pull of the acceleration phase in snatch. The results have shown that the analysis of joint loading is a good way to rate the potential training effects from an assistance exercise to the competition exercise in weightlifting.
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Schlagworte: Gewichtheben Training Wettkampf Übung Struktur Bewegung Reißen Schnellkraft
Notationen: Trainingswissenschaft Kraft-Schnellkraft-Sportarten
Veröffentlicht: Aachen Meyer & Meyer 2017
Schriftenreihe: Schriftenreihe für Angewandte Trainingswissenschaft, 9
Seiten: 206
Dokumentenarten: Buch
Dissertation
Sprache: Deutsch
Level: hoch