Längsschnittstudie zur belastungsinduzierten Anpassung, Schädigung bzw. Degeneration der Schulter bei Rollstuhlathletinnen und -athleten

Verf. kennzeichnen das Ziel ihres Projekts mit der Diagnose von Determinanten der Anpassung und frühzeitigen pathologischen Veränderungen der Rollstuhlathletinnen und -athleten mit bildgebenden Verfahren sowie mit funktionellen Untersuchungen, mit der Korrelierung der Resultate und Ableitung von Empfehlungen zu Untersuchungsmethoden und präventiven Trainingsmaßnahmen. Die entsprechenden Erhebungen wurden an 59 Probanden (10 Hochleistungs-Rollstuhlathletinnen und -athleten im Rollstuhlbasketball, im Handbiken und im Leichtathletik-Rollstuhl-Rennsport, 30 Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer, 19 gehende Leistungssportlerinnen und -sportler im Schwimmen/Basketball/Kajak) vorgenommen. Einschlusskriterien waren Sporttauglichkeit und Paraplegie, Ausschlusskriterium das Versagen der Sporttauglichkeit aus medizinischen Gründen. Primäres Prüfziel der Studie war die Maximalkraft der Schulter in der Isokinetik, Innenrotation bei 60º/sec. Als sekundäre Zielgrößen wurden Constant Score, Wheelchair User`s Shoulder Pain Index, MRT-Befunde, Maximalkraft der Schulter in der Isokinetik geprüft. Zu den wichtigsten Ergebnissen wurden folgende Beobachtungen gezählt: 1. Die Rollstuhlsportlerinnen und -sportler hatten mehr Kraft in der Innenrotation gegenüber der Kontrollgruppe; 2. Die Rollstuhlsportlerinnen und -sportler hatten eine bessere Schulterfunktion gegenüber der Kontrollgruppe; 3. Es zeigte sich eine geringere Beschwerdesymptomatik im Wheelchair Users Shoulder Pain Index von Rollstuhlsportlerinnen und -sportlern im Vergleich zur Kontrollgruppe; 4. Zur MRT-Auswertung wurde ein Score definiert zum unterschiedlichen Pathologienvergleich; 5. Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede bei Pathologien zwischen den Sportlergruppen; 6. Im Längsschnitt zeigte sich eine Verringerung des Wheelchair Users Pain Index ohne signifikante Unterschiede; 7. Constant Score und Kraftniveau blieben nach zwei Jahren unverändert; 8. Der Gesamtscore zur Beschreibung der Pathologien im MRT stieg nach zwei Jahren nicht signifikant an. Verf. empfehlen für die Praxis 1. eine Anpassung der Diagnostik im Rahmen von Kaderuntersuchungen; 2. Präventive Maßnahmen; 3. eine engere Anbindung an medizinische Versorgung zur direkten therapeutischen Intervention bei Überlastungserscheinungen und 4. Kontrolluntersuchungen nach Karriereende zur Vermeidung von Langzeitschäden. Schnürer
© Copyright 2015 BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2013/14. Veröffentlicht von Sportverlag Strauß. Alle Rechte vorbehalten.

Schlagworte: Behindertensport Leistungsdiagnostik Längsschnittuntersuchung Prävention Rollstuhlsport Schulter Gelenk Belastungsgestaltung Schaden Sportmedizin Sportwissenschaft
Notationen: Trainingswissenschaft Behindertensport
Veröffentlicht in: BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2013/14
Veröffentlicht: Köln Sportverlag Strauß 2015
Seiten: 43-48
Dokumentenarten: Artikel
Forschungsergebnis
Sprache: Deutsch
Level: hoch