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Veränderungen der Rumpfmaximalkraft und Rumpfbeweglichkeit deutscher Kadertriathleten im Längsschnitt

Die Bedeutung der Rumpfkraft- und Rumpfbeweglichkeit für die Sportart Triathlon wird sowohl in der Einzelbetrachtung der Teildisziplinen als auch in der Leistungsstruktur der komplexen Triathlon Leistung deutlich. So beschreibt Santana (2005), dass ein starker Rumpf durch den Serape-Effekt einen Beitrag zum Vortrieb im Kraulschwimmen leistet. Abt et al. (2007) führen aus, dass durch gute Rumpfstabilität die neutrale Beckenposition in der zyklischen Bewegung des Radfahrens beibehalten werden kann, welche für ein muskuläres Gleichgewicht zwischen Rumpf und unterer Extremität sorgt und somit einen Teil zur Vermeidung von Überbelastungserscheinungen beiträgt. In der Teildisziplin Lauf kann eine gut ausgeprägte Rumpfmuskulatur dazu beitragen, die auftretenden Bodenreaktionskräfte zu optimieren und laut einer Studie sogar die isolierte Laufleistung des Sportlers über 5000m erhöhen (vgl. Sato & Mohka, 2009). In der komplexen Triathlon Leistung profitiert der Sportler im abschließenden Lauf durch seine gut ausgeprägte Rumpfmuskulatur zusätzlich, denn er kann trotz der Vorbelastung durch das Schwimmen und Radfahren seine Lauftechnik stabil umsetzen (vgl. Eggert, 2011). Dies ermöglicht ihm einen möglichst ökonomischen Lauf und somit eine weitere mögliche Leistungsreserve. Im Triathlon konnten bisher allerdings keine Beweise erbracht werden, die den Zusammenhang einer gut ausgeprägten Rumpfmuskulatur und einer dementsprechend höheren Leistungsfähigkeit im Triathlon belegen. Generell gibt es zu dieser Thematik in der Sportart Triathlon in Deutschland bislang nur die Arbeit von Pöller (2012), die einen ersten Einblick in das Leistungsvermögen der Rumpfmaximalkraft und Rumpfbeweglichkeit von Triathleten liefert. Es liegen bisher keine Studien vor, die die Rumpfkraft der Triathleten im Längsschnitt über mehrere Trainingsjahre beleuchten. Es gibt keine klaren Vorgaben darüber, wie die notwendigen Steigerungsraten der Rumpfkraft im Laufe eines langfristigen Leistungsaufbaus von Triathleten auszusehen haben. Somit kommt der Rumpfkraft möglicherweise bei Trainern weiterhin nicht die Aufmerksamkeit zu, die sie womöglich verdient hätte. Mit Hilfe des CCT Pegasus Geräts von BfMC Leipzig konnten im Zeitraum von acht Jahren 392 isometrische Rumpfmaximalkraft- und Beweglichkeitstests im Zuge der komplexen Leistungsdiagnostik der Sportart Triathlon am Institut für angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig durchgeführt und archiviert werden. Mit der verfügbaren Datenmenge lassen sich auf Grundlage der oben beschriebenen Forschungsdefizite für diese Arbeit vier Fragestellungen ableiten: Wie verändern sich die Leistungen der Kadertriathleten der Deutschen Triathlon Union beim isometrischen Rumpfmaximalkraft- und Beweglichkeitstest mit dem Gerät CCT Pegasus im Längsschnitt nach einem, zwei und drei Jahren? Wie verändern sich die Leistungen der Kadertriathleten der Deutschen Triathlon Union im Längsschnitt im ersten und im zweiten Jahr in Bezug auf das Geschlecht? Wie verändern sich die Leistungen dreier ausgewählter Kadertriathleten der derzeitigen nationalen Spitze beim isometrischen Rumpfmaximalkraft- und Beweglichkeitstest mit dem Gerät CCT Pegasus im individuellen Längsschnitt über fünf oder mehr Jahre? Unterscheiden sich die Leistungen beim isometrischen Rumpfmaximalkraft- und Beweglichkeitstest mit dem Gerät CCT Pegasus der Triathleten, die dem Bundeskader angehören von den Triathleten mit Landeskaderstatus oder ohne Kaderangehörigkeit im Querschnitt? Die Auswertung erfolgte in Excel 2016 auf Grundlage diskriptiver und explorativer Statistik. Die wichtigsten Neuerkenntnisse dieser Arbeit sind im Folgenden aufgeführt: - Die Entwicklungen der Probanden der Längsschnitte über zwei und drei Jahre waren nicht größer als die der Probanden des Längsschnitts über ein Jahr. - Bei Triathleten kann auf Grundlage dieser Untersuchung von einer Leistungssteigerung in Summe aller addierten Bewegungsrichtungen von ca. 20 Prozentpunkten im Mittel pro Kalenderjahr in der relativen Rumpfmaximalkraft ausgegangen werden. - Triathleten weisen keine höheren Steigerungsraten in der relativen Rumpfmaximalkraft auf als Triathletinnen. Die Leistungsunterschiede fußen nicht auf einer besseren Entwicklung im Trainingsprozess. - Es sollte weiterhin auf eine bilaterale Ausbildung der an der Rumpfkraft beteiligten Muskeln bei Triathleten geachtet werden. - Es besteht kein signifikanter Unterschied in den Leistungen der relativen Rumpfmaximalkraft zwischen Bundeskadertriathleten und Triathleten mit Landeskaderstatus oder ohne Kaderangehörigkeit.
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Schlagworte: Triathlon Leistungsfähigkeit Leistungsfaktor Kraft Maximalkraft Beweglichkeit Biomechanik Untersuchungsmethode Längsschnittuntersuchung Rumpf statisch
Notationen: Ausdauersportarten Naturwissenschaften und Technik
Tagging: PEGASUS isometrisch
Veröffentlicht: Leipzig Universität Leipzig, Sportwissenschaftliche Fakultät 2018
Seiten: 79
Dokumentenarten: Bachelor-Arbeit
Sprache: Deutsch
Level: hoch