Nachwuchskonzeption im Schwimmen

Der DSV hat sich das Ziel gestellt, die über Jahrzehnte gewachsene Spitzenstellung deutscher Schwimmerinnen und Schwimmer im Weltmaßstab zu festigen und weiter auszubauen. Er ist sich gewiss, dass Spitzenleistung im Weltmaßstab nur möglich ist, wenn aus einer möglichst breiten Basis heraus konsequente Talentsichtung und Nachwuchsförderung betrieben wird (Leitbild des DSV). Hierbei steht die Entwicklung wesentlicher und für die künftige Leistung notwendiger physischer, technisch-koordinativer und psychischer Voraussetzungen im Vordergrund. Zugleich erhalten unter dem Einfluss zunehmender Internationalisierung des Leistungssports Betreuungshilfen im Nachwuchs-Leistungssport zunehmend mehr Gewicht. Der DSV stellt sich uneingeschränkt den Aufgaben, die im Spitzensport-Konzept des DOSB beschrieben sind: "Die Richtlinienkompetenz der Spitzenverbände ist in enger Zusammenarbeit mit den Landesausschüssen für Leistungssport auszubauen. Dies beinhaltet eine größere Gesamtverantwortung für die Zusammenarbeit mit den Landesfachverbänden, die Ausarbeitung von Rahmentrainingsplänen, die Mitwirkung bei der Erstellung und Umsetzung von Regionalkonzepten und die Qualifizierung der Traineraus- und -fortbildung. Die Realisierung der vor allem inhaltlich ausgerichteten Vorgaben der Spitzenverbände erfolgt in enger Kooperation mit allen betroffenen regionalen Partnern." • Die vorliegende Rahmenkonzeption stellt eine Leitlinie dar, die entsprechend der individuellen und konkreten Besonderheiten in Vereinen und Stützpunkten schöpferisch umzusetzen ist. Sie entbindet den Trainer nicht von der Verantwortung, sein Wissen durch entsprechende Fachliteratur zu erweitern (s. Literaturhinweise). • Die Konzeption zielt auf einen langfristigen Leistungsaufbau ab und umfasst die Ausbildungsetappen Grundlagen-, Aufbau- und Anschlusstraining. Einbezogen werden damit die Altersklassen von 8 bis 17 der Mädchen und 8 bis 19 der Jungen (vgl. Abb. 1a/b). Die Übergänge sind fließend, wobei der bisher absolvierte Trainingsumfang, der erreichte Leistungsstand und die aktuelle körperliche Entwicklung (u. a. Früh- oder Spätentwickler) beachtet werden müssen. • Dieser etwa zehn Jahre andauernde Prozess ist gekennzeichnet durch körperliche Entwicklung, spezifische Entwicklungsaufgaben in Schule und Sport, dem Spannungsfeld verschiedener Umwelten und der Identitätssuche der jungen Sportler/innen (Conzelmann & Gabler, 2001). Als Zielgruppe stehen die Schwimmer/innen im Mittelpunkt, die zu den Leistungsstärksten ihrer Altersklassen gehören. Angesprochen sind aber alle Sportler, die sich für ein leistungssportliches Training entschieden haben. • Im Mittelpunkt der Ausbildung steht der "mündige Athlet", der freiwillig (frei vom Druck der Eltern oder des Trainers) mit zunehmender Leistungsbereitschaft und schöpferischer Initiative hochgesteckte Ziele anstrebt. Dabei sind Schule und Sport so zu koordinieren, dass sie nicht zu Lasten der persönlichen Entwicklung gehen. • Die vorliegende Trainingskonzeption schließt eine Lücke zwischen den im letzten Jahr erarbeiteten Konzeptionen für die Grundausbildung im Schwimmen (DSV-Handbuch Schwimmen lernen 2006) und der Mehrjahreskonzeption für das Hochleistungstraining. Im Sinne einer trainingsmethodischen Grundkonzeption gibt sie die Orientierung für die Rahmentrainingspläne (RTP) der einzelnen Ausbildungsetappen im Nachwuchsbereich. Sie versteht das Nachwuchstraining als einen einheitlichen Prozess bei Beachtung der psychophysischen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Ihre erfolgreiche Umsetzung erfordert, die vorgegebenen Zeiträume und Belastungsumfänge weitgehend einzuhalten. Mit der Nachwuchskonzeption wurde versucht, den aktuellen Wissensstand zu erfassen. Eingedenk der Lücken in der Sportwissenschaft und der noch unzureichenden Einbeziehung der Trainer (Praxis) in die Erarbeitung verstehen wir dieses Papier eher als eine Grundlage, mit der eine umfassende Diskussion in unserem Verband zum systematischen Aufbau sportlicher Höchstleistungen im Schwimmen angeregt werden soll.
© Copyright 2006 Alle Rechte vorbehalten.

Schlagworte: Schwimmen Nachwuchsleistungssport langfristiger Leistungsaufbau Aufbautraining Anschlusstraining Trainingskonzeption Trainingsmethode Trainingsperiodisierung Trainingsplanung Trainingsprogramm Trainingsstruktur Trainingssystem Trainingszentrum Trainingszyklus Belastungsbereich Belastungsdauer Belastungsdichte Belastungsgestaltung Belastungsintensität Belastungsumfang Sportverband Deutschland
Notationen: Ausdauersportarten Nachwuchssport Trainingswissenschaft
Herausgeber: Deutscher Schwimm-Verband e.V., Fachausschuss Schwimmen
Veröffentlicht: Kassel 2006
Ausgabe: Kassel: DSV (Hrsg.), 2006.- 50 S.
Seiten: 50
Dokumentenarten: elektronische Publikation
Sprache: Deutsch
Level: hoch