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Sportökonomische Analyse der Lebenssituation von Spitzensportlern in Deutschland

Für die sportökonomische Analyse der Lebenssituation von Spitzensportlern in Deutschland wurde im Herbst 2009 eine bundesweite Online-Befragung von deutschen Spitzensportlern durchgeführt. Insgesamt wurden N=3.139 von der Stiftung Deutsche Sporthilfe geförderte Kaderathleten zur Befragung eingeladen, von denen n=1.133 Athleten an der Befragung teilnahmen (Rücklauf=35,5 %). Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse dargestellt, welche auf Basis der repräsentativen Stichprobe ermittelt wurden. Die Befunde zeigen, dass die Spitzensportler in Deutschland zusätzlich zu der Zeit, die sie in die Ausübung ihres Sports investieren, auch einen nicht unerheblichen zeitlichen Aufwand betreiben, um Arbeits- und Ausbildungstätigkeiten zu forcieren. So beträgt der gesamte wöchentliche Zeitaufwand der deutschen Spitzensportler im Durchschnitt 58,8 Stunden. Von diesem Gesamtzeitaufwand verwenden sie 31,8 Stunden in der Woche für ihren Leistungssport (z.B. Training, Wettkämpfe, Fahrten, Physiotherapie, etc.) und 27,0 Stunden für Arbeit/Ausbildung. Insgesamt arbeiten 36,1 % der Athleten neben dem Spitzensport, 32,3 % studieren und 29,4 % gehen zur Schule. Das verhältnismäßig geringe Einkommen der Spitzensportler spiegelt nicht diesen immensen zeitlichen Aufwand wider. So beläuft sich das durchschnittliche monatliche Brutto-Einkommen der befragten Athleten auf 1.919 €. Unter Berücksichtigung des vorhandenen Zeitaufwandes und des Einkommens ergibt sich für die Spitzensportler ein durchschnittlicher Brutto-Stundenlohn von 7,38 €. Überdies ist zu beachten, dass im Zuge der Ausübung des Leistungssports für die Athleten Ausgaben anfallen, die sie selbst bezahlen müssen, da sie nicht von Verein/Verband/Dritten übernommen werden. Diese Ausgaben für den Spitzensport liegen bei durchschnittlich 243 € pro Monat. Das durchschnittliche monatliche Einkommen, von dem die Athleten leben müssen, liegt bei 626 €. Offensichtlich arbeiten viele Spitzensportler neben dem Leistungssport, um ihr Einkommen aufzubessern. Dabei sehen 35,4 % der Athleten ihre finanzielle Zukunft als nicht abgesichert an. Seitens der Politik wünschen sich die Spitzensportler höhere finanzielle Zuwendungen sowie eine bessere Vereinbarkeit von Spitzensport und Ausbildung bzw. nachsportlicher Karriere. Die größte ideelle Unterstützung erhalten Spitzensportler von ihrer Familie, ihrem Verein, von Bekannten und von der Stiftung Deutsche Sporthilfe.
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Schlagworte: Deutschland Leistungssport Hochleistungssport individuell privat Lebensweise Analyse Sportsoziologie Befragung Sportmanagement
Notationen: Theorie und gesellschaftliche Grundlagen Sportgeschichte und Sportpolitik Sozial- und Geisteswissenschaften
Veröffentlicht: Köln Sportverlag Strauß 2010
Seiten: 52
Dokumentenarten: Buch
Sprache: Deutsch
Level: hoch