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Analyse des Olympiazyklus 2012-2016 und Entwicklungstendenzen im aktuellen Olympiazyklus sowie langfristigen Leistungsaufbau

Im Überblick dominierten die Briten (GBR) die Wettkämpfe bei den Olympischen Spielen (OS). 12 Nationen erzielen Platzierungen von 1-6. In der Nationenwertung konnten sich die Herren im Omnium weiterhin in der Weltspitze etablieren. Dabei gelang es, im Laufe des Olympiazyklus (OZ) mit drei deutschen Sportlern Topergebnisse zu erzielen. Höhepunkt war dabei der Vizeweltmeistertitel bei der Weltmeisterschaft (WM) 2016. Diese Platzierung konnte bei den OS jedoch nicht wiederholt werden. In der Mannschaftsverfolgung (MV) gelang der Anschluss an die Weltspitze, was der 4. Platz im Olympiaranking und Rang 5 bei den OS deutlich untermauert. Bei der 4.000-m-Mannschaftsverfolgung (MV) der Herren wurde im Jahr 1984 durch die australische Mannschaft eine Zeit von 4:25,99 min erreicht. Bei den aktuellen OS erreichten die Sieger (GBR) mit neuem Weltrekord eine Zeit von 3:50,26 min. Dies stellt seit 1984 im langjährigen Mittel eine Verbesserung von 1,12 s pro Jahr oder 4,48 s pro OZ dar. Die Verbesserung ist jedoch nicht linear. Seit 2000 ist eine mittlere Verbesserung der Zeiten um rund 0,6 s pro Jahr im Durchschnitt über 16 Jahre festzustellen. Dies entspricht einer Verringerung der Fahrzeit um ca. 2,4 s pro OZ. Wird ein noch kürzerer Zeitraum betrachtet, zeigt sich, dass die Verbesserung seit 2008 (3:53,29 min, GBR) nur noch ca. 3 s betrug. Dies entspricht einer Verbesserung von 0,375 s pro Jahr oder von ca. 1,5 s pro OZ. Bei gleichbleibender Tendenz ist also bei den OS Tokio 2020 mit einer Siegerzeit von unter 3:49 min zu rechnen. Um das angestrebte Ziel, eine Medaille bei den Spielen 2020 zu erreichen, wird voraussichtlich eine Fahrzeit von mindestens 3:52 min erreicht werden müssen. Aus dieser Fahrzeit in der MV resultiert eine Einerverfolgungszeit (EV-Zeit) von unter 4:22 min und eine 1.000-m-Zeit von unter 1:03,5 min. Sportler, die diese Zeiten nicht absolvieren können, werden voraussichtlich keine Chance auf eine Medaille in der MV haben. Die Leistungsdichte nimmt in sämtlichen Disziplinen immer weiter zu. Insbesondere in der MV waren die Abstände zwischen Platz 3 und Platz 8 bei den letzten WM und den OS sehr gering. Lediglich die Briten und Australier können sich hier noch deutlich von den anderen Nationen absetzen. Die mittlere Geschwindigkeit der siegreichen Mannschaft beträgt 17,37 m/s. Der Mittelwert der acht bestplatzierten Mannschaften beträgt 16,94 ± 0,34 m/s. Die prozentuale Abweichung beträgt 2,83 %. Im Omnium zeigte sich insbesondere im Jahr vor den OS eine stark zunehmende Leistungsdichte, die durch Profis aus dem Straßenradsport geprägt wurde.
© Copyright 2017 Olympiaanalyse Rio 2016: Olympiazyklusanalysen und Auswertungen der Olympischen Spiele 2016. Veröffentlicht von Meyer & Meyer. Alle Rechte vorbehalten.

Schlagworte: Olympische Sommerspiele 2016 Analyse international Rudern Ausdauer Weltstandsanalyse Olympiazyklus männlich weiblich langfristiger Leistungsaufbau Leistung Entwicklung
Notationen: Trainingswissenschaft Ausdauersportarten
Veröffentlicht in: Olympiaanalyse Rio 2016: Olympiazyklusanalysen und Auswertungen der Olympischen Spiele 2016
Herausgeber: J. Wick, I. Seidel, D. Büsch
Veröffentlicht: Aachen Meyer & Meyer 2017
Schriftenreihe: Schriftenreihe für Angewandte Trainingswissenschaft, 7
Seiten: 69-81
Dokumentenarten: Artikel
Sprache: Deutsch
Level: hoch